Samstag, 25. Oktober 
19:00 
Ephraim Kishon – Ein Leben für den Humor 

Silja Behre, geb. 1983, ist Historikerin an der Tel Aviv University. Neben der Erinnerungs- und Deutungsgeschichte der 68er-Bewegung gilt ihr Interesse den deutsch-israelischen Kulturkontakten im Literatur- und Wissenschaftsbetrieb sowie den Nachlässen von deutsch-jüdischen Gelehrten und damit ‒ ganz allgemein gesprochen ‒ der Frage, wie Menschen ihre Vergangenheit verwalten. Publikationen: Bewegte Erinnerung. Deutungskämpfe um „1968“ in deutsch-französischer Perspektive, Tübingen 2016; Ephraim Kishon. Ein Leben für den Humor, Gütersloh 2024.

Es gab eine Zeit, in der ein Autor aus Israel der Deutschen liebste Bücher schrieb. Von Drehn Sie sich um Frau Lot! (1961), Arche Noah Touristenklasse (1963) über Pardon, wir haben gewonnen! (1968), In Sachen Kain und Abel (1976) und schließlich den berühmten Familiengeschichten mit „der besten Ehefrau von allen“ und den drei Kindern Rafi, Renana und Amir: Seit den 1960er Jahren führten Ephraim Kishons Bücher immer wieder die Bestseller-Listen an, dominierten die Buchregale und wurden für das Fernsehen verfilmt.

Wie kam es dazu, dass der aus Budapest stammende Israeli Ephraim Kishon mit seinen humoristischen Geschichten ausgerechnet beim deutschen Publikum seinen größten Erfolg hatte? Wie wurde der Holocaust-Überlebende Kishon zum Star-Autor der Bundesrepublik? Für ihn selbst war die Begeisterung der Deutschen für seine Satiren eine Genugtuung – und eine Ironie der Geschichte. Die deutschen Leser hätten sich mit Kishons Geschichten von ihrer historischen Schuld gleichsam frei gelacht. Und: Kishons Humor habe die Deutschen und die Juden versöhnt. Wirklich? Das vorliegende Buch spürt jenseits dieser populären Deutungen dem internationalen Erfolg des Autors nach und zeigt, wie er als „Kishon für Deutsche“ zum Symbol einer Bestseller-Kultur avancierte und dabei zugleich auf das Image eines „Humorfabrikanten“ reduziert wurde.

Synagogen-Gemeinde Köln, Gemeindesaal
Roonstraße 50, 50674 Köln

Eintritt frei!
Anmeldung erforderlich:
www.sgk.de

DIG AG Köln und die Synagogen-Gemeinde Köln